Bericht aus der Badischen Zeitung, Mo, 19. November 2012:

40 Akkordeonisten unter Leitung von Marlene Adam sorgen für großartiges Konzerterlebnis / Gänsehaut-Feeling kommt auf.

STÜHLINGEN. Man nehme: Ein variantenreiches, durchweg niveauvolles Repertoire, vierzig (!) virtuos aufspielende Musikerinnen und Musiker, eine überaus engagierte Dirigentin, ein stimmungsvolles Ambiente und das Ergebnis ist ein großartiges Konzerterlebnis! Mit diesem ausgeklügelten Rezept begeisterten die Akkordeonorchester Stühlingen und Tiengen ihr Publikum.

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Dirigentin Marlene Adam gelang es bestens, die beiden von ihr geleiteten Orchester zu einem stimmigen Klangkörper zu vereinen. Die deutlich erlebbare Spielfreude der Akkordeonisten bewies, dass dieses außergewöhnliche Projekt für alle Beteiligten ein Gewinn war. AOS-Vorsitzende Corinna Pieper freute sich über das gute, fröhliche Miteinander und das große Engagement. Zur beschwingten Konzertatmosphäre trug auch der neu gestaltete Konradsaal bei, wofür sich das AOS bei der Kirchengemeinde mit einer Spende bedankte.

Christina Berthold führte witzig und charmant durch das abwechslungsreiche Programm. Mit der Komposition „Crossline“ von Bernd Glück und Jürgen Schmieder zogen die Orchester sogleich alle Register mitreißender Akkordeonmusik und stimmten so verheißungsvoll auf einen so facettenreichen wie unterhaltsamen Konzertabend ein.

Nach diesen straffen Rockbeats überraschten Klänge im Dreivierteltakt. Marlene Adams Ensemble interpretierte gefühlvoll „Drei Sinfonische Tänze“ des russischen Komponisten Aram Chatschaturjan. Auch bei „Pomp and Circumstance“, der heimlichen britischen Nationalhymne von Edgar Elgar, von Werner Niehues trefflich für Akkordeon arrangiert, zogen die Musikerinnen und Musiker alle Register ihres Könnens. Schnelle rhythmische Passagen schienen auch bei Hans Bolls mitreißendem „Tango-Medley“ genauso wenig ein Problem zu sein wie die ruhigen, melancholischen. Nach der Pause warteten die beiden Orchester mit dem zeitgenössischen Weihnachtslied „Carol of the bells“ von David Foster auf. Ganz andere Töne begeisterten beim temperamentvollen Pop-Samba „Copacabana“, bei dem Felix Pflanzl als Könner an den Percussions zu Hochform auflief. Auch Leroy Andersons „Blue Tango“ und die von Wolfgang Russ arrangierte und von den Musikerinnen und Musikern temperamentvoll umgesetzte „Samba-Party“ sorgten dafür, dass das Publikum keinesfalls ruhig sitzen bleiben konnte.

Den vorläufigen Schlusspunkt setzten Marlene Adam und ihr Großorchester mit dem kontrastreichen Rock-Klassiker „Music“ von John Miles, dessen Klangfülle für Gänsehaut sorgte. Natürlich erklatschte sich das Publikum vehement zwei Zugaben, darunter der witzige „SwissSka“, der Poprhythmen und das Schweizer Volkslied „S’ Vogellisi“ trefflich in Einklang brachte.

Zum Schluss dankte Corinna Pieper allen, die zum Gelingen des Konzertes beigetragen hatten. Ein besonderes Lob ging an den versierten Schlagzeuger Matthias Schönle, der dem Akkordeonorchester „schon seit vielen Jahren die Sticks hält“ und an Felix Pflanzl, der nicht nur die Pauken der Stadtmusik zum Beben brachte.

Bereits im ersten Programmteil durften sich gleich neun Stühlinger AOS-Mitglieder über Ehrungen freuen (wir berichten noch).

Wer das Konzert verpasst hat oder nochmals genießen möchte, dem sei der 8. Dezember empfohlen. Dann heißt es für die beiden Orchester um 20 Uhr im katholischen Pfarrsaal Tiengen „da capo!“

 

Veröffentlicht in der gedruckten Ausgabe der Badischen Zeitung.
von: Jutta Binner-Schwarz