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Akkordeon-Orchester Tiengen e.V.

Die Vereinsgeschichte

1965 – 1973

Eine Akkordeongemeinschaft gab es schon seit längerer Zeit. Unter dem damaligen Dirigenten Karl Indlekofer wurde regelmäßig unterrichtet und geprobt. Auch kleinere Konzerte, z. B. in der Turnhalle der Hans-Thoma Schule wurden bereits gegeben. Es war aber das feste Bestreben in Tiengen einen offiziellen Akkordeon-Verein ins Leben zu rufen. So traf man sich am 27. März 1965 zur Gründungsversammlung im Saal des Gasthaus Hirschen in Tiengen. Im Protokoll heißt es, die Eltern der Spieler seien so zahlreich erschienen, dass der Saal „bis auf den letzten Platz“ gefüllt war. Auch anwesend war der damalige Bezirksvorsitzende Herbert Sauter aus Grießen. Der „Harmonika-Club Tiengen“ wurde gegründet. Zu den zahlreichen Anwesenden zählten auch die Spielerin Angelika Eichkorn mit ihrem Vater Erwin Eichkorn aus Tiengen, der in dieser Versammlung zum Vorsitzenden gewählt wurde.

Für Erwin Eichkorn war dies keine einfache Zeit, zumal Karl Indlekofer im gleichen Jahr den Dirigentenstab niederlegte. Trotzdem hat er den neuen Verein von Anfang an auf den richtigen Weg gebracht und steckte seine ganze Kraft in den jungen Verein. Bereits zu den ersten Auftritten des neu gegründeten Orchesters gehörten die Teilnahme an Wertungsspielen in Thayngen/CH und Steinen. So wuchs der Verein recht schnell und unter der Leitung der neuen Dirigentin Brigitte Walter aus Berau stellten sich sehr bald auch musikalische Erfolge ein, auf die man stolz sein konnte. Bereits 1967 wurde dem Verein aufgrund seiner Verdienste von der Firma HOHNER der Name „HOHNER Akkordeon-Orchester Tiengen“ mit Urkunde verliehen.

Aus gesundheitlichen Gründen gab Erwin Eichkorn sein Amt 1968 an Albert Hagenlocher weiter, der sich für den Verein als außerordentlicher Glücksgriff herausstellte. Unter seinem Vorsitz und dem Dirigat von Brigitte Walter konnte der Verein weiter aufblühen. Ein Höhepunkt in dieser Aera von Brigitte Walter und Albert Hagenlocher war 1971 die Ausrichtung des Bezirksmusikfestes des Deutschen Harmonika Verbandes. 40 Orchester mit ca. 700 Spielern trafen sich im Kath. Pfarrsaal in Tiengen um in einem Wertungsspiel ihre Kräfte musikalisch zu messen. Ein Auftritt des HOHNER-Orchesters Trossingen unter der Leitung von Rudolf Würthner und das Trio Herold rundete das Programm ab.

1973 – 1987

1973 gab Frau Walter die Leitung des Orchesters ab und so übernahm Albert Hagenlocher neben dem Vorsitz auch den Dirigentenstab. Spätestens ab jetzt war der Name „Hohner Akkordeon-Orchester Tiengen“ mit dem Namen Albert Hagenlocher eng verbunden. In der Jahreshauptversammlung 1975 gab er den Vorsitz an Emil Schäuble weiter, um sich ausschließlich auf die musikalische Arbeit mit dem Orchester konzentrieren zu können.

Er schuf auf der Bühne eine Atmosphäre, die das Publikum mit einbezog. Unzählige populäre Schlager arrangierte er für sein Akkordeonorchester bis ins Detail, und nicht wenige Konzerte wurden mit Begeisterung und Jubel gefeiert. Sein großes Engagement, aber auch seine unkomplizierte und offene Art, mit Menschen umzugehen, schufen beste Voraussetzungen, das Orchester nicht nur personell, sondern auch musikalisch aufzubauen.

Auch Emil Schäuble, der fortan die Zügel des Vereines über viele Jahre in der Hand hielt, war zum Einen geprägt durch seine herzliche und lebensfrohe Art, zum Anderen konnte er aber auch unmissverständlich klar machen wo die Grenzen sind. An sein ansteckendes Lachen erinnern sich allerdings nicht nur die älteren Spieler heute noch gerne. Schäuble war, obwohl er nie selber Akkordeon spielte, in jeder Probe anwesend, und leitete so die Geschicke des Vereines stets aus nächster Nähe.

Wenn es auch nicht immer einfach war, so funktionierte das Duo Schäuble – Hagenlocher immerhin mehr als 13 Jahre lang. Während Albert sich mit großem Erfolg um die Musik kümmerte, war Emil ein zuverlässiger Vorsitzender, der sein Amt mit Leib und Seele ausführte. Gemeinsam konnten sie sich viele Freunde schaffen, was dem Verein in vielerlei Hinsicht zugute kam. Über all die Jahre war auch eine Vorstandschaft gewachsen, die sich nach und nach zu einem gut funktionierenden Team entwickelt hat. Unzählige Konzerte und Ausflüge aus dieser Zeit bleiben unvergessen.

So war dem Akkordeon-Orchester Tiengen mit Schäuble und Hagenlocher an der Spitze aber auch vielen, vielen anderen Helfern, deren komplette Nennung hier unmöglich wäre, eine Zeit beschert, von der man noch heute spricht und sich immer wieder gerne zurückerinnert. Viele der heute erwachsenen Spieler und Spielerinnen hatten in dieser Zeit unbeschwerte Stunden in einem Verein erlebt, der wohl mustergültig für eine intakte Gemeinschaft ist. 1987 wurde Erwin Eichkorn zum Ehrenmitglied ernannt. Ihm folgten 1988 Albert Hagenlocher und 1993 Emil Schäuble. Alle blieben dem Verein stets treue aber auch kritische Anhänger.

1987 – 2005

Das Amt des Vorsitzenden wechselte von 1987 bis heute mehrmals. Nach Emil Schäuble wurden 1987 Dieter Banholzer, 1989 Gerald Hilpert, 1993 Alexander Heller, 1998 Angelika Eichkorn und 2004 Ralf Flum Vorsitzende des Vereines. Zum überwiegenden Teil (außer Alexander Heller) sind dies langjährige Spieler, die heute noch aktiv sind. Alle haben es verstanden, den Verein im Sinne der Gemeinschaft weiterzuführen, jeder mit seiner eigenen, persönlichen Note. Die zusätzliche Arbeit als Vorsitzender ist immens: Termine, Gespräche, Versammlungen und Sitzungen. Dies alles nicht nur mit dem Probenplan des Orchesters zu vereinbaren, sondern natürlich auch mit dem Partner und der Familie, erfordert von jedem Einzelnen ein großes Stück Ehrgeiz und Engagement. Jedem, der sich außer seiner musikalischen Tätigkeit im Verein auch als Vorsitzender oder als Vorstandsmitglied einsetzt, gebührt ein Großmaß an Dank und Anerkennung. Stellvertretend für alle sei hier unser Ehrenmitglied Rita Steck genannt, die für ihre großen Verdienste in der Vorstandschaft des Vereines 1998 zum Ehrenmitglied ernannt wurde.

Nach Albert Hagenlocher übernahm 1988 Werner Hilpert für ein Jahr die musikalische Leitung. 1989 übernahm Rolf Hummel das Dirigat, das er bis heute mit großem Einsatz und viel Erfolg ausübt. Auszeichnungen bei Wertungsspielen, ein großes und begeistertes Publikum und beste Konzertkritiken bestärken ihn in seinem Unternehmen, das Akkordeon nicht nur als Volksmusikinstrument zu präsentieren, sondern als ein äußerst vielseitiges Instrument, das in den unterschiedlichsten Stilrichtungen einsetzbar ist. So bleiben z.B. Kirchenkonzerte mit dem Kath. Kirchenchor genau so in guter Erinnerung, wie die vielen Open-Air Konzerte, bei denen bis zu 400 Zuhörer im Schlosshof anwesend waren; die Jahreskonzerte in der Stadthalle mit Rock- und Popmusik genau so, wie die gemeinsamen Klassik-Konzerte mit dem Akkordeonorchester Klettgau, mit insg. über 600 Zuhörern. Auch die Vielzahl an Unterhaltungskonzerten in und um Tiengen trugen dazu bei, den Erfolg und die Beliebtheit des Orchesters und seines Dirigenten weiterhin zu steigern. Berufliche Gründe führten jedoch zu zwei Unterbrechungen, die aber durch die Dirigentinnen Marlene Adam (2001) und Angelika Eichkorn (2004) ohne weitere Probleme überbrückt werden konnten. Aber auch danach hatte Rolf Hummel immer wieder neue Ideen. Eine gesunde Mischung zwischen Rock und Pop, Klassik aber natürlich auch Volksmusik, bestimmt bis heute das Programm des Akkordeon-Orchesters Tiengen. Dies alles umzusetzen und trotz der vielen und intensiven Probenarbeit seine Spieler immer aufs Neue zu Höchstleistungen motivieren zu können zeichnet Rolf Hummel aus.